Wahlen in Diktaturen / Elections under dictatorships

Vom 7. bis 9. Mai 2009 fand in Köln am historischen Seminar der Universität eine internationale historische Konferenz unter dem Titel "Wahlen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts / Elections under 20th Century Dictatorships" statt. Frank Omland hielt im Panel I (Plebiszite im faschistischen Italien / NS-Wahlen in Deutschland / The function of elections and plebiscites in Fascist Italy and Nazi Germany) einen englischsprachigen Vortrag.
Wir dokumentieren an dieser Stelle einzelne Ergebnisse und Berichte der Konferenz und weisen auf weitere Forschungsergebnisse zu NS-Wahlen in Schleswig-Holstein und Wahlen in Schleswig-Holstein hin.

Hinweis:  Hier findet sich eine kurze englischsprachige Version sowie kartografisches Material.
                 You will find a short english version and also two ward maps and the results below.

Konferenzbericht (Panel I) Gesamte Tagung Band zur Konferenz Vortrag, Literatur Wahlkartografie

 

Stimmzettel zur Reichstagswahl am 12. November 1933

Abb.: Stimmzettel zur Reichstagswahl am 12. November 1933, Wahlkreis Schleswig-Holstein

 

Konferenzbericht

Inszenierung demokratischer Legitimation

"Wahlen in den Diktaturen des 20 Jahrhunderts". Ein Tagungsbericht

„Ein prachtvoller Frühlingshimmel lacht über der Reichshauptstadt. Wahltag - Festtag! Die Berliner wurden schon frühzeitig aus den Betten getrieben. Seit 7 Uhr klingt Marschmusik durch die in vollem Fahnenschmuck stehenden Straßen. Überall sind die NS-Gliederungen unterwegs, appellieren noch einmal an Pflicht und Gewissen, rütteln auch den letzten Saumseligen wach. Eine belebende, glückhafte Stimmung beherrscht die Stadt. Bald setzt zu den mehr als 2000 Wahllokalen eine wahre Völkerwanderung ein. (...) Bei Wahlbeginn stehen lange Menschenschlangen vor den Wahllokalen bis weit auf die Straße hinaus. (...) Bis 12 Uhr mittags dürften schon viele Hunderttausende gewählt haben, gewählt im Zeichen jenes großen Führerwortes, das in vielen Wahllokalen von den Wänden grüßt: ‚... dem einen mögen wir Partei sein, dem anderen Organisation, dem dritten etwas anderes, in Wahrheit sind wir das deutsche Volk!‘ “

Mit diesen Worten beschrieb die Freiburger Zeitung am 29. März 1936 die Reichstagswahlen, die nach dem Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland vom NS-Regime veranstaltet wurden. Dass die Nationalsozialistische Regierung Volksabstimmungen und Parlamentswahlen dazu benutzte, um ihre gewagten außenpolitischen Aktionen im Nachhinein durch die deutsche Bevölkerung legitimieren zu lassen und die Wahlergebnisse für die Propaganda im In- und Ausland zu nutzen, wurde bereits breit diskutiert und von den Geschichtswissenschaften eingehend untersucht. Noch kaum erforscht sind aber einige Aspekte der Wahlen im Dritten Reich, von denen der Zeitungsabschnitt berichtet: Die Abstimmungen der 30er Jahre waren Festtage, die in der Gruppe zelebriert wurden. Es gab Musik und Vergnügungen, Aufmärsche, gemeinsame Dankesgebete, öffentliche Übertragungen von Reden von Adolf Hitler und vieles mehr. Es handelte sich um von den Nationalsozialisten wohl kalkulierte Momente der Massenmobilisierung, in denen der Einzelne durch performative, rituelle Akte ins Kollektiv der „Volksgemeinschaft“ eingebunden und seine Zugehörigkeit und gleichzeitig seine Unbedeutsamkeit in der Masse für ihn sinnlich erfahrbar wurden. Der Artikel berichtet auch über den Gruppenzwang, der auf die deutsche Bevölkerung am Wahltag ausgeübt wurde. Es gab fast keine Möglichkeit, nicht zur Abstimmung zu gehen. Wer von den Berlinern 1936 trotz Marschmusik nicht früh morgens am Sonntag aufstand und zur Urne ging, wurde mit großer Wahrscheinlichkeit bald vom so genannten „Wahlschleppdienst“ zu Hause besucht, der ihn daran erinnerte, dass er seiner „Wahlpflicht“ nachkommen müsse. Wer sich widersetzte oder eine Nein-Stimme abgab, musste mit Sanktionen durch die Sondergerichte rechnen. Schon wer die Wahlkabine benutzte, um tatsächlich geheim zu wählen, machte sich verdächtig. Wahltage waren also nicht nur fröhliche Feste, sondern auch Tage der sozialen Kontrolle, Disziplinierungsmaßnahmen der Regierung und ein Unterwerfungsritual der Bevölkerung. Welcher sozialen Kontrolle waren die Bürger im NS-Regime an Wahltagen unterworfen? Welche Handlungsspielräume hatten sie? Wie erlebten sie den Festcharakter der Wahl? Und wie liefen Wahltage in den anderen „modernen Diktaturen“ des 20. Jahrhunderts - dem Faschistischen Italien und den (post-)kommunistischen osteuropäischen und asiatischen Diktaturen - ab? Fragen wie diesen widmete sich vom 7. bis 9. Mai 2009 die internationale Konferenz Elections under 20th Century Dictatorships an der Universität zu Köln. Die Veranstalter Ralph Jessen (Köln) und Hedwig Richter (Bielefeld) stellten die Hypothese auf, dass die pseudo-demokratischen Wahlen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts mehr waren als bloße Propagandamittel. Sie fragten nach den verschiedenen Funktionen von diesen Abstimmungen und nach Einblicken, die sie in das Funktionsgefüge von Regimen liefern könnten. Sie luden die Teilnehmer dazu ein, das Thema gemeinsam durch eine komparative und interdisziplinäre Herangehensweise zu beleuchten und dabei eine von der Forschung bisher vernachlässigte „bottom-up“-Perspektive einzunehmen, also das Hauptaugenmerk auf die Handlungsoptionen, Sinnkonstruktionen und Erfahrungsbestände der Wähler zu richten, ohne allerdings die Intentionen des Regimes und der herrschenden Eliten ganz außer Acht zu lassen.

Schlange stehen vor dem Wahllokal in Schwarzenbek, 12. November 1933 In einem Wahllokal in Flensburg am 12. November 1933

Abb.: Schlange stehen vor einem Wahllokal in Schwarzenbek / Kreis Herzogtum Lauenburg, 12.11.1933,
Wahllokal in Flensburg, 12.11.1933 (Stadtarchiv Schwarzenbek, Stadtarchiv Flensburg)

Im Panel zu den Wahlen im NS-Regime und im Faschistischen Italien machte Frank Omland (Hamburg) mit seinem Vortrag den Anfang. Er berichtete über die Nationalsozialistischen Reichstagswahlen und Plebiszite von 1933 bis 1938 am Beispiel von Schleswig-Holstein. Diese Region war von 1928 bis 1933 eine der Hochburgen der NSDAP, die hier in den frühen 30er Jahren ihre größten Wahlerfolge feierte. Interessanterweise erzielte die Partei dort aber bei den Wahlen in der Zeit der Diktatur nur Ergebnisse, die gemessen am gesamten Reich unter dem Durchschnitt lagen. Omland vermutete, dass zumindest bis 1934 bei Abstimmungen in Schleswig-Holstein Nein-Stimmen noch partiell möglich waren. Weiterhin berichtete er über allgemeine Charakteristika der Wahlen im NS-Regime. Er schilderte anschaulich ihre rechtlichen Grundlagen und die meist kurzfristig aber immer professioneller werdende Vorbereitung der Abstimmungen durch die NSDAP-Propaganda. Die Partei trat im Wahlkampf thematisch in den Hintergrund und funktionierte jeden Urnengang zu einer Wahl für oder gegen Adolf Hitler um. Die Abstimmung wurde dadurch personalisiert und emotionalisiert und die hohen Wahlergebnisse um die 90% konnten im In- und Ausland als Beweis für die „Einheit von Führer und Volk“ propagiert werden. Omland schilderte weiter den stark sozial kontrollierten Ablauf des Wahltages selbst und die Möglichkeiten der Wahlmanipulation durch die NSDAP, die nicht nur seit 1933 als einzige Partei zur Wahl stand, sondern auch ab spätestens 1936 alle Positionen in den Wahllokalen inne hatten und die Stimmen ohne Aufsicht auszählen durfte. Abschließend wog er ab, inwieweit man die Wahlergebnisse als Gradmesser für eine Zustimmung bzw. Ablehnung des NS-Regimes durch die Deutschen bewerten könne. Ebenfalls mit Wahlen im NS-Staat beschäftigte sich der Vortrag von Markus Urban (Nürnberg). Er untersuchte die Selbstinszenierung des Regimes als plebiszitäre Diktatur anhand der Reichstagswahlen, den Referenden und der NSDAP-Parteitage. Die Nationalsozialisten führten in der Zeit von 1933 bis 1938 vier Wahlen durch, je drei Parlamentswahlen und drei Pebiszite. Zweimal - in den Jahren 1933, als es um den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund ging, und 1938, als der Anschluss Österreichs im Nachhinein legitimiert werden sollte, - wurden Reichstagswahl und Volksabstimmung miteinander gekoppelt. Der Deutsche Reichstag war allerdings bereits ab 1933 ein rein nationalsozialistisch besetztes Marionettenparlament Hitlers, der das Parlament nur nutzte, um wichtige innen- und außenpolitische Reden medienwirksam zu inszenieren. Ähnlich wie Omland sah Urban die Hauptfunktion der Wahlen in Nazi-Deutschland als Demonstration der Einmütigkeit von „Volk und Führer“, die ihr neues „wahres“ Konzept der Demokratie besonders auch gegenüber dem Ausland veranschaulichen sollten. Dieselbe Funktion schrieb er auch den Parteitagen zu, die über einen immer größeren Zeitraum mit immer mehr Menschen - bis zu einer Woche lang und mit bis zu einer Million Teilnehmern - in Nürnberg veranstaltet wurden. Sie waren ebenfalls ein Teil der permanenten Massenmobilisierungsstrategie des NS-Regimes und für den Einzelnen hoch emotionalisierte, sakralisierte, rituelle Akte, in denen Hitler einen direkten Kontakt zur Bevölkerung herstellen konnte. Die Parteitage waren also für die Deutschen inkludierende Momente der Selbstvergewisserung als Gruppe, während sie für Hitler - Urban zufolge mehr noch als die Wahlen - die Möglichkeit zur Inszenierung einer demokratischen Legitimation, einer Verbindung zum „Volk“ und einer mythischen Führergestalt bereitstellten.

Altonaer Nachrichten vom 25. März 1929: Der überwältigende Wahlsieg des italienischen Faschismus        Volkszeitung vom 25. März 1929: So etwas nennt sich Wahl

Abb.: Auszug aus dem Titelblatt der Altonaer Nachrichten (bürgerlich, DDP-nah), 25. März 1929,
 Auszug aus der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung (SPD) vom 25. März 1929

Im Anschluss wandte sich die Konferenz thematisch den Wahlen im Faschistischen Italien zu. Paul Corner (Siena) analysierte in seinem Beitrag die große Bedeutung der nationalen Einheit Italiens und ihre Darstellung bei Plebisziten durch den Faschismus. Im Gegensatz zu Adolf Hitler schaffte Benito Mussolini Mitte der 20er Jahre jegliche Form von Wahlen ab. Selbst innerhalb seiner Partei PNF (Partito Nazionale Fascista) gab es keine Abstimmungen mehr und Stellen wie etwa die Bürgermeisterämter wurden von oben besetzt. Warum also ließ er 1929 und 1934 doch noch zwei Volksabstimmungen durchführen? Corner sah die Gründe zum einen in der Beruhigung der Kritik aus dem Ausland, die wegen der Zerschlagung der italienischen Demokratie aufgekommen war, und zum anderen in der Möglichkeit, durch Referenden die „Einheit Italiens“ auf mehreren Ebenen symbolisch darzustellen. Es handelte sich dabei um öffentliche Inszenierungen der Verbundenheit von Führer und Bevölkerung, der Einheit des Volkes selbst, der Einmütigkeit der Faschistischen Bewegung und der nationalen Einheit Italiens. Als letzter Teilnehmer dieses Panels verglich Enzo Fimiani (Pescara) die Volksabstimmungen in den beiden faschistischen Staaten Deutschland und Italien und arbeitete neben vielen Parallelen - z.B. wurden auch die italienischen Wahlen wie Volksfeste gefeiert - einige interessante Unterschiede heraus: Die Nationalsozialisten veranstalteten mehr Wahlen als die italienischen Faschisten und erreichten durch das Frauenwahlrecht sowie ihre große Propagandamaschinerie mehr Menschen. Weiterhin legitimierten sie durch die Referenden meist nachträglich aggressive außenpolitische Schritte. Im Faschistischen Italien gab es dagegen nur drei Volksabstimmungen, denn Mussolini benutzte die Referenden im Grunde nur kurzzeitig als Vehikel zur Zerschlagung der Gewaltenteilung, während Hitler die Möglichkeiten zur Massenmobilisation und polysemantischen Instrumentalisierung von Plebisziten erkannte und perfektionierte. Wie sieht es nun also mit der Hypothese der Veranstalter der Konferenz aus: Waren die scheindemokratischen Wahlen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderte reine Propagandaphänomene? Oder können sie doch neue Einblicke in die Funktionsweise totalitärer Regime liefern? Die Beiträge und Diskussionen auf der Konferenz zeigten eindeutig, dass Wahlen in den modernen Diktaturen mehr als eine Bedeutungsebene zugewiesen werden kann. Sie waren ein Berührungspunkt zwischen Herrschern und Bevölkerung und wirkten sowohl auf den Staat ein – als Legitimation und Symbol der Einheit – als auch auf die Bevölkerung, die in den kollektiven, festlichen Massenveranstaltungen „Wahl“ ihre Weltbilder, Sinnkonstruktionen und Gruppenzugehörigkeiten prägte. Als weitere Funktionen von Wahlen wurden in den verschiedenen Konferenzpaneln die Konstruktion einer demokratischen Fassade, die Besetzung eines Pseudoparlaments, die Beruhigung des Auslandes, die politische Kommunikation mit der Bevölkerung sowie ihre Mobilisierung, Unterwerfung und Kontrolle herausgearbeitet. Warum aber versuchten die modernen Diktaturen überhaupt, sich einen demokratischen Anstrich zu geben? Die Gründe lagen sicherlich in der Attraktivität und Modernität des Konzepts „Demokratie“ im 20. Jahrhundert, dem Druck der westlichen Demokratien und nicht selten auch in einer bereits existierenden Tradition von Wahlen und Parlamenten, die beibehalten wurde, um die Bevölkerung zu beruhigen. Breit diskutiert wurden auf der Konferenz natürlich auch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Wahlen in den verschiedenen Diktaturen. Neben vielen Parallelen lassen sich vor allem Differenzen in der Rolle der Partei und der Position des Diktators finden. Mussolini etwa beschränkte mehr und mehr die Macht seiner Partei und in den kommunistischen Regimen war der Aspekt des „charismatischen Führers“ nicht von so großer Bedeutung wie in den faschistischen und post-kommunistischen zentralasiatischen Staaten. Des Weiteren scheint es in den kommunistischen Diktaturen - natürlich nur in sehr begrenzten Maße und in spezifischen Formen - größere Freiräume bei Wahlen auf nicht-staatlicher Ebene und auch größere Kommunikations- und Partizipationsmöglichkeiten für die Wähler gegeben zu haben als in den faschistischen Regimen. Auffällig ist, dass in den Ostblockstaaten Plebiszite weitaus seltener eingesetzt wurden als in den westlichen Diktaturen, die erkannten, dass man Referenden mit mehr Konnotationsebenen aufladen konnte als Parlamentswahlen. Die Konferenz zeigte also, dass, wenn es um politische Abstimmungen geht, der lange Zeit umstrittene Vergleich von Diktaturen des 20. Jahrhunderts - auch der kommunistischen und der faschistischen Regime - fruchtbar und nützlich sein kann. Es lohnt sich, Wahlen in Diktaturen aus einer komparativen, interdisziplinären Perspektive heraus zu untersuchen, um die verschiedenen Dimensionen des Phänomens benennen und Besonderheiten der einzelnen Regime feststellen zu können. Auch die „bottom-up“-Perspektive, die für Wahlen als performative und soziale Praxis sensibilisiert, bewies sich als äußerst anregend für das Thema und ist es wert, weiter verfolgt zu werden. Insgesamt kann also die vergleichende Analyse der Wahlen in den „modernen Diktaturen“ des 20. Jahrhunderts, die die Handlungsoptionen und Erfahrungswelten der Wählerschaft mit in den Blick nimmt, zu einem umfassenderen Verständnis von der Wirkungsweise totalitärer Herrschaft vieles beitragen.

Svea Koischwitz

Die Autorin
Geb. 1978, Studium der Mittleren und Neueren Geschichte. Romanistik (Französisch), Germanistik und Deutsch als Fremdsprache in Köln, Bonn und der Universität Paris X / Nanterre. Seit 2006 Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrerin. Arbeit an einem Dissertationsprojekt am Historischen Seminar in Köln.

Redaktioneller Hinweis: Dieser Konferenzbericht ist in der ISHZ 51, S. 188 bis 121 veröffentlicht worden, die obigen Illustrationen sind hingegen lediglich Teil des Website-Auftritts.

 

Reihenfolge der Vorträge der Referenten des Panels I

1st Panel: The function of elections and plebiscites in Fascist Italy and Nazi Germany

Frank Omland: Elections and referendums in Schleswig-Holstein, 1933-1938

Markus Urban: Self-representations of a plebiscitary dictatorship? The National Socialist regime between “uniformed Reichstag”, referenda and party rallies

Paul Corner: Fascist national unity and the importance of the appearance of unity

Enzo Fimiani: Plebiscites in Fascist Italy and Nazi Germany: comparative perspectives

Information zur Konferenz in Köln
Bericht über die gesamte Tagung auf H-Soz-Kult  

Svea Koischwitz hat außerdem einen umfassenderen Tagungsbericht mit Informationen über alle vier Panels für H-Soz-u-Kult, 08.07.2009, erstellt. Dieser findet sich unter <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2670 />.

 

Publikation zur Konferenz

Im November 2011 wird ein englischsprachiger Tagungsband mit allen Aufsätzen der Autorinnen und Autoren erscheinen: Ralph Jessen / Hedwig Richter (eds.), Voting for Hitler and Stalin. Elections under 20th Century Dictatorships. Campus - Verlag. 2011.

 

Vortrag, Diskussion, Literaturhinweise

Der Vortrag von Frank Omland kann an dieser Stelle sowohl in deutscher Fassung als auch in englischer Fassung herunter geladen werden. Seine Forschungsergebnisse sind in einer Monografie veröffentlicht worden.

              Wahlen in der NS-Diktatur als PDF                                        Elections under Nazi Dictatorship (PDF)

Hinweis zum Vortrag 2009  lecture in english 2009

 

Diskussion der Thesen der Tagung „Elections under Dictatorships in the 20th century“

Die bürgerliche, nationalsozialistisch ausgerichtete „Kieler Zeitung“ titelte am Tag nach dem Wahlsieg der NSDAP im Herbst 1933: „Das Wunder des 12. November: Deutschland total nationalsozialistisch“ und Max Gröters, Chefredakteur und Parteimitglied, kommentierte: „Es ist tatsächlich ein Wunder geschehen. Die nach einer Rekordwahlbeteiligung ohnegleichen in der deutschen Geschichte gestern aus den Wahlurnen heraus gezählten Millionen umschließen dieses Wunder: es gibt in Deutschland keinen Marxismus und keinen Bolschewismus mehr. Die Höllenmächte des Niederganges sind vernichtet, die Schwungkraft der freistehenden nationalsozialistischen Idee und die Stoßkraft der nationalsozialistischen Tat haben ihnen den Todesstoß versetzt. Erst wenn man berücksichtigt, daß die gestrige Wahl geheim und in ihrer Ausübung in das freie Belieben eines jeden deutschen Staatsbürgers gestellt war, wird das Wunder des einheitlichen Bekenntnisses zur Politik und zum Ziel Adolf Hitlers in seinem ganzen Ausmaße klar. […] Deutschland ist zum Einparteien-Staat, ist zum total nationalsozialistisch konstruierten und geführten Staatsorganismus geworden.“[1]
Dieser Kommentar ist nicht nur als reine Propaganda zu verstehen, denn obwohl die Ergebnisse der beiden ersten Urnengänge im Einparteien-Staat kein „Wunder“ waren, überraschte die Nationalsozialisten doch die Höhe der Zustimmung von fast 90 Prozent der Wahlberechtigten.[2] Die behauptete geheime Wahl machte das Ergebnis in den Augen der Machthaber und ihrer Anhänger noch glaubwürdiger und verfehlte auch bei ihren Gegnern die Wirkung nicht. Zwar war nicht ganz „Deutschland total nationalsozialistisch“ geworden, doch die Marginalisierung der Regimegegner war für beide Seiten offensichtlich.[3]
Diese Zeitungsquelle spiegelt viele der Fragen wider, die sich angesichts von Abstimmungen in Diktaturen stellen: Was tun Menschen, wenn sie in einer Diktatur wählen müssen? Warum und wozu inszeniert ein Regime Wahlen, wenn es den Menschen keine Wahl lassen will? Wie bewerten die Machthaber und die verfolgten Gegner derselben die Ergebnisse von unfreien Abstimmungen? Und lassen sich aus den Geschehnissen und den Wahlergebnissen Rückschlüsse auf die Verfasstheit der Gesellschaft in einer Diktatur ziehen?
„Deutschland total nationalsozialistisch“ verweist darauf, dass trotz kontinuierlichen Dissenses eine Mehrheit hinter dem NS-Regime gestanden hat. Dabei war es für das Funktionieren der Zustimmungsdiktatur nicht von Bedeutung, ob es sich „um eine Diktatur von drei Vierteln über ein Viertel handelte, wie im September 1936 von Diplomaten des britischen Foreign Office geschätzt“, [4] denn eine exakte Quantifizierung war und ist nicht möglich. Selbst Zeitgenossen bewerteten angesichts der relativen Niederlage Hitlers im August 1934 die Situation sehr unterschiedlich: So schrieb etwa der ins Exil geflüchtete ehemalige Altonaer Oberbürgermeister Max Brauer: „Das Ergebnis der Abstimmung ist doch erschreckend, die Massengrundlage des Nationalsozialismus eigentlich noch unerschüttert. Wie soll gegen die Massen und die organisierte Staatsmacht Revolution möglich sein?“ während sein Briefpartner ihm entgegen hielt: „Ich sehe in diesem Referendum einen sehr bemerkenswerten Markstein der Antinazibewegung“.[5] Die konträren Einschätzungen verweisen darauf, dass – wie Werner Patzelt es zu Recht vermutet hat – die Scheinwahlen den Keim der De-Stabilisierung in sich trugen,[6] so dass das NS-Regime nach 1934 (und den hier nicht näher ausgeführten Enttäuschungen über die Ergebnisse der Vertrauensrätewahlen 1935) [7] keine solchen Abweichungen mehr zuließ. Anknüpfend an die von Ralph Jessen und Hedwig Richter aufgeworfene Frage, ob sich je nach Herrschaftsphase des Regimes ein unterschiedlicher Umgang mit Wahlen feststellen lässt, kann also konstatiert werden: Für den Nationalsozialismus lassen sich hier – auch im Vergleich zu Italien – Unterschiede herausarbeiten. So ist zwischen der Frühphase bis 1935 mit relativ „freien“ Wahlen und der Konsolidierungsphase ab 1936 in denen den Wählern keine Wahl mehr gegeben werden sollte, differenzieren. Die ohne Rücksicht auf die Außenpolitik 1936 getroffenen Maßnahmen (Absetzung der Vertrauensrätewahlen, Ausschluss der „jüdischen“ Wahlberechtigten,[8] Wahlfälschung) sind weitere Belege dafür.
Die Scheinwahlen demonstrierten die Einheit von Führer, Partei und Bürgern selbst,[9] waren Mittel der Massenmobilisierung und beförderten die (vermeintliche) Werdung der „Volksgemeinschaft“. Hier ist dem Fazit Paul Corners für Italien auch für das nationalsozialistische Deutschland zuzustimmen: „Forcing people to behave as if they believed in Fascism was intended to lead the way to real belief – or at any rate to encourage complicity and conformity in the face of apparent popular unity. Plebiscites fitted well with this strategy; people were not required to decide but to approve, or at least to act as if they approved of the regime.”[10] Gleichzeitig beförderten die Abstimmungen auch die „Atomisierung“ bzw. Vereinzelung seiner Gegner, weil die öffentliche und private Kommunikation über den eigenen Dissens unter der (berechtigten) Angst vor Denunziation litt, was sich in den alltäglichen Fällen widerspiegelt, die zur Anklage vor den Sondergerichten führten.[11] Die anfängliche Schutzfunktion des eigenen sozialmoralischen Milieus – gerade in der verbotenen Arbeiterbewegung – erodierte im Zuge der NS-Herrschaft so sehr, dass letztendlich Isolation und Vereinzelung dominierten, und die (Selbst-) Vergewisserung der eigenen Position durch Rückversicherung im Milieu immer schwieriger wurde.[12] „Impression management“ nennt Werner Patzelt diese zentrale Funktion der Scheinwahlen: „building democratic facades makes it easier to convice […] individuals and collective actors of one’s own moral status, so as to get benefits“. Die NS-Diktatur stand tatsächlich unter dem Legitimationszwang, sich als bessere Alternative zur (parlamentarischen) Demokratie darstellen zu müssen, was sich etwa 1934 in einem Artikel der Kieler Parteizeitung widerspiegelt, der mit der Frage „Hitler – Demokrat oder Diktator?“ begann. Anschließend grenzte man sich vom italienischen Diktator Mussolini ab, denunzierte die „französisch-jüdische“ parlamentarische Demokratie und behauptete: „Die deutsche ist aber allein die echte Demokratie. […] Daß wir in Deutschland keine Diktatur haben, danken wir allein dem Führer Adolf Hitler. […] Und wiederum zeigt sich der Führer als Volksmann, der den Staat und seine Führung im Einklang mit der Gesamtheit des Volkes wissen will. So ruft er sein Volk nun zur Wahl. Wieder soll es sprechen und seine ungeschminkte Meinung sagen, ungehemmt von jeder Beeinflußung durch Staat und Partei.“[13] Dort, wo diese behaupteten Freiräume bestanden, nutzen die Wahlberechtigten sie durch die Stimmabgabe im Wahllokal oder der Meinungsäußerung im öffentlichen Raum für sich aus, was als Indiz dafür gewertet wird, dass sowohl seitens der Regime-Gegner als auch von deren Befürwortern, die Wahlen als Möglichkeit verstanden wurden, ihre Einstellung kund zu tun.[14] Die wenigen Quellen hierzu sind nur schwer zu finden, doch lohnt der Aufwand der Suche, denn erst ihre Einbeziehung ermöglicht die Einbeziehung der zu Recht von Ralph Jessen und Hedwig Richter eingeforderten Bottom-Up-Perspektive.[15]
Die von Jessen aufgeworfene Frage, ob wir von einer speziellen Kultur der Stimmabgabe in Diktaturen sprechen sollten, kann für den NS-Staat bejaht werden und eine Tagebucheintragung von Joseph Goebbels nach der Reichstagswahl 1936 zeigt auf, in welche Richtung gedacht wurde: „die geheime Wahl ist unanständig. Der Gewählte muß sich mit ganzer Verantwortung zu seiner Sache stellen, der Wähler aber nennt nicht mal seinen Namen bei der Wahl. Das geht nicht.“[16] Diese geforderte Öffentlichkeit der Wahlhandlung erinnert an die von Paul Corner genannte Praxis in Italien, wo die Doppelurnen (getrennt nach „Ja“ und „Nein“) die soziale Kontrolle und den Mut Einzelner herausforderten und dem in der DDR angewandten „Zettel falten“, dass außerhalb der Wahlkabine stattfand. Alle diese Beispiele belegen, dass ein vergleichender, nicht gleichsetzender Ansatz der Diktaturforschung auch für die Scheinwahlen im Nationalsozialismus einen Erkenntnisgewinn und Anstöße für weitere (Regionalgeschichts-) Forschung ergeben kann. Die bisherigen Ergebnisse belegen bemerkenswerte Unterschiede in der Berichterstattung und parteipolitischen Bewertung und zeigen, dass sich die Erforschung der Außenwahrnehmung der Scheinwahlen in Deutschland und Italien lohnen könnte.[17]

Frank Omland, September 2009

 

[1] Kieler Zeitung 13.11.1933, „Das Wunder des 12. November: Deutschland total nationalsozialistisch“; Zur Kieler Zeitung: Oddey (2006: 133-139, 316-323).

[2] Zur Prozentuierung auf die Wahlberechtigten siehe unten.

[3] Vgl. Jessen / Richter (2009a, unv.).

[4] Urban (2007: 11).

[5] Fladhammer / Wildt (1994: 239f.).

[6] Patzelt (2009, unv.: Folie 9); Jessen / Richter (2009a, unv.: 3).

[7] Vgl. Omland (2006a: 126f.)

[8] Jessen vertritt die These, dass die Einheit der Volksgemeinschaft auch über den Ausschluss von Bevölkerungsgruppen funktionierte (Jessen (2009, unv.: 6), doch ist der Ausschluss der jüdischen Wahlberechtigten ein Beleg dafür, dass dies in unterschiedlichen Phasen passierte: in der Frühphase erlaubte sich die Regierung diesen Schritt gerade nicht – trotz des Drucks Seitens der NSDAP.

[9] Corner (2009, unv.).

[10] Corner (2009, unv.).

[11] In Schleswig-Holstein sind knapp ein Dutzend Fälle überliefert, wobei es sich bei den meisten um Strafverfahren nach Denunziationen aus dem Alltagsumfeld (Beruf, Familie, Freizeit) handelt.

[12] Jessen / Richter (2009b, unv., Punkt 3).

[13] Nordische Rundschau 11./12.8.1934, „Hitler – Demokrat oder Diktator?“.

[14] Jessen (2009, unv.: 8); Omland (2006a: 107f, 152).

[15] Jessen (2009, unv.: 4); Jessen / Richter (2009b, unv.: Punkt 4).

[16] Goebbels (1936: 309). Eintrag vom 30.12.1936.

[17] So hat der Verfasser damit begonnen in deutschen Zeitungen, die Darstellung der italienischen Abstimmungen auszuwerten, und die (parteipolitischen) Bewertungen zu analysieren.

 

Literaturhinweise

Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Herausgegeben von Elke Fröhlich. Teil I, Band 3 / II (März 1936-Februar 1937). München: Saur, 2001.

Fladhammer, Christa / Wildt, Michael (Hrsg.): Max Brauer im Exil. Briefe und Reden aus den Jahren 1933-1946, Hamburg: Christians, 1994.

Hänisch, Dirk: Die Wahl- und Abstimmungsergebnisse in Chemnitz 1933 und 1934. In: Stadtarchiv Chemnitz (Hrsg.), Chemnitz in der NS-Zeit, Beiträge zur Stadtgeschichte 1933-1945, Leipzig: O.K. Grafik, 2008, 7-36.

Jung, Otmar: Plebiszit und Diktatur: die Volksabstimmungen der Nationalsozialisten. Die Fälle „Austritt aus dem Völkerbund“ (1933), „Staatsoberhaupt“ (1934) und „Anschluß Österreichs“ (1938). Tübingen: J.C.B. Mohr, 1995.

Jung, Otmar: Wahlen und Abstimmungen im Dritten Reich 1933-1938. In: Eckhard Jesse / Konrad Löw (Eds.): Wahlen in Deutschland. Berlin: Duncker und Humblot, 1998, S. 85-86.

Oddey, Markus: Unter Druck gesetzt. Presse und Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Struktur – Wahrnehmung – Herrschaftsakzeptanz. Eutin: Lumpeter und Lasel, 2006.

Omland, Frank: „Auf Deine Stimme kommt es an!“ Die Reichstagswahl und Volksabstimmung am 12. November 1933 in Altona. In: Zeitschrift für Hamburgische Geschichte 94, 2008, 57-88.

Omland, Frank: „Du wählst mi nich Hitler!“ Reichstagswahlen und Volksabstimmungen in Schleswig-Holstein 1933-1938. Hamburg: Books on Demand, 2006.

Omland, Frank: "Germany Totally National Socialist" - National Socialist Reichstag elections and plebiscites, 1933-1938: the example of Schleswig-Holstein. In: Ralph Jessen / Hedwig Richter (eds.), Voting for Hitler and Stalin. Elections under 20th Century Dictatorships. Campus - Verlag 2011 (im Erscheinen).

Omland, Frank: Plebiszite in der Zustimmungsdiktatur - Die nationalsozialistischen Volksabstimmungen 1933, 1934 und 1938: das Beispiel Schleswig-Holstein. In: Lars P. Feld / Peter M. Huber / Otmar Jung / Chris Welzel / Fabian Wittreck (Hrsg.), Jahrbuch für direkte Demokratie 2009, S. 131-159. Baden-Baden 2010.

Omland, Frank: „Jeder Deutsche sagt morgen: Ja!“ Neumünster und die erste Reichstagswahl und Volksabstimmung im Nationalsozialismus am 12. November 1933. Hamburg: AKENS, 2007.

Omland, Frank: „Jeder Deutsche stimmt mit Ja!“ Die erste Reichstagswahl und Volksabstimmung im Nationalsozialismus am 12. November 1933. In: Zeitschrift für schleswig-holsteinische Geschichte 131, 2006, 133-176.

Schwieger, Christoph: Volksgesetzgebung in Deutschland. Der wissenschaftliche Umgang mit plebiszitärer Gesetzgebung auf Reichs- und Bundesebene in Weimarer Republik, Dritten Reich und Bundesrepublik Deutschland (1919–2002). Berlin: Duncker und Humblot, 2005.

Urban, Markus: Die Konsensfabrik. Funktion und Wahrnehmung der NS-Reichsparteitage, 1933-1941. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007.
 

Unveröffentlichte Abstracts und Papiere zur Konferenz

Corner, Paul: Fascist national unity and the importance of the appearance of unity (2009, unv.).

Fimiani, Enzo: Plebiscites in Fascist Italy and Nazi-Germany: comparative perspectives (2009, unv.)

Jessen, Ralph / Richter, Hedwig: Internationale historische Konferenz: Wahlen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts / Elections under 20th Century dictatorships. Historisches Seminar der Universität zu Köln, 7.5.-9.5.2009. (2009, unv.).

Jessen, Ralph / Richter, Hedwig: Volume: Elections under Dictatorships – circular 1. Köln 2009 (2009, unv.).

Jessen, Ralph: Non-competitive elections in 20th Century „totalitarian“ dictatorships. Some questions and general considerations. Paper given to the International Conference “Elections under the 20th Century Dictatorships”. University of Cologne, May 7 – May 9, 2009. (2009, unv.).

Omland, Frank: Elections and plebiscites in Schleswig-Holtein, 1933-1938 (english/german) (2009, unv.).

Patzelt, Werner: Elections in Modern Dictatorships: An Analytical Framework. (2009, unv.).

 

Zeitleiste 1933 bis 1942

 

Wahlkartografie

Die drei folgenden Karten stellen im Überblick die Wahlergebnisse für die NSDAP im Zeitverlauf von 1928 bis 1938 dar, wobei zur besseren Einordnung der Ergebnisse der NS-Wahlen zuerst die NSDAP-Stimmen im Deutschen Reich bei den Reichstagswahlen 1928 bis 1933 abgebildet werden. Es folgt dieselbe Übersicht für den Zeitraum 1933 bis 1938 sowie anschließend für die Region Schleswig-Holstein. Alle drei Karten dienen der Anschaulichkeit, einen wahlstatistischen Vergleich ermöglichen sie hingegen aufgrund von Gebietsveränderungen in der Zeit von 1928 bis 1938 nur eingeschränkt.

Wahlergebnisse der NSDAP im Deutschen Reich 1928 bis 1933

 

Ergebnisse bei den Abstimmungen im Nationalsozialismus im Deutschen Reich 1933-1938

Lesehilfe:
In Hamburg stimmten bei der Reichstagswahl am 12.11.1933 von allen Wahlberechtigten 78,1 Prozent für die NSDAP. Am 29. März 1936 waren es hingegen 94,0 Prozent. Verglichen mit den reichsweiten Ergebnissen fiel die Zustimmung der Wahlberechtigten sehr unterdurchschnittlich aus.

Anmerkungen:
Abgebildet wurden alle Reichstagswahlen und Volksabstimmungen 1933-1938, wobei nicht wie langläufig üblich die Prozentangaben sich auf die abgegebenen gültigen Stimmen beziehen, sondern auf das Verhalten von allen Wahlberechtigten, also auch der Nichtwähler und derjenigen, die einen ungültigen Stimmschein abgegeben haben. Der Maßstab "in Prozent der Wahlberechtigten" ermöglicht es alle Wahlereignisse miteinander zu vergleichen, was beim Maßstab "in abgegebenen gültigen Stimmen" nicht der Fall ist.

Gebietsveränderungen:
Aufgrund von Zusammenlegungen von Wahlkreisen (etwa Pfalz und Saar zu Rheinpfalz) sind Vergleich in der Zeitreihe von 1933 bis 1938 nur eingeschränkt möglich. Kursive Zahlen bedeuten, dass hier solche Veränderungen dazu geführt haben und die vorherigen Ereignisse nicht mit den nachfolgenden verglichen werden können.

Abstimmungen in Schleswig-Holstein 1933-1938

Lesehilfe:
Bei der Reichstagswahl am 12.11.1933 stimmten im Landkreis Plön  87,9 Prozent aller Wahlberechtigten für die NSDAP, bei der Volksabstimmung am 19.8.1934 stimmten im selben Landkreis 84,7 Prozent der Wahlberechtigten für Hitler.

 

Ja-Stimmen und Zustimmungsergebnisse 1933-1938

 

Elections under dictatorships: Ward Maps

Wards, Election March 5th 1933

 

Wards, Elections and plebiscites in Nazi-Germany 1933-1938

 

Results, Elections and plebiscites in Nazi-Germany 1933-1938


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