Altona – Stationen einer Großstadt (1919-1937)

Altona gehörte in der Zeit von 1919 bis 1937 zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Zu Beginn der Republik lebten ca. 169.000 Menschen in der Stadt. Nach der Eingemeindung der Elbvororte und der nördlichen Nachbargemeinden (1927) wuchs Altona auf 242.000 Einwohner an und wurde noch vor Kiel (218.000 Einw.) zur größten Stadt in der Provinz.

Adolf Hitler und Gauleiter Hinrich Lohse
(Ausschnitt der Titelseite der Schleswig-Holsteinischen Tageszeitung, 3.1.1939)

Die Stadtentwicklung war geprägt durch die Nähe zu Hamburg und wurde in der Weimarer Republik durch die SPD bestimmt, die mit Max Brauer lange Zeit den Ersten Bürgermeister stellte. Dessen Wohlfahrts- und Sozialpolitik machte Altona zu einer sozialdemokratischen Modellregion („Sozialismus in der Kommune“). Wohnungsbauten (Gründung der SAGA 1922), Sozialarbeit (Trinkerfürsorge, Obdachlosenasyle, öffentliche Speisungen) sowie die Förderung von Sportvereinen und Volkshochschulen entsprachen dieser Idee. Doch die Wirtschaftskrise und deren finanzielle Auswirkungen im Gemeindehaushalt setzten dieser Politik Grenzen. Die politischen und sozialen Gegensätze in der Großstadt Altona mit seinen slum-ähnlichen Stadtvierteln im Südosten und seinen gutbürgerlichen Elbvororten beförderten den Aufstieg der antidemokratischen Kräfte: Während sich die verarmte Arbeiterschaft der KPD zuwendete, unterstützte der bürgerliche Mittelstand immer mehr die NSDAP, der es aber bis zur Wahl im März 1933 nicht gelang, in Altona eine Mehrheit hinter sich zu bringen. Erst die Machtübergabe im Deutschen Reich ermöglichte auch in Altona der NSDAP ihre Kandidaten im Rathaus einzusetzen. Am 11. März besetzte die SA das Rathaus, und mit Emil Brix wurde ein korrupter NS-Führer Oberbürgermeister, der zusammen mit Kreisleiter Heinrich Piwitt die Stadt beherrschte, in der noch bis 1935 die NSDAP-Gauleitung Schleswig-Holsteins ihren Sitz hatte.“

Diese und weitere Informationen hat der AKENS im Sommer 2006 n einem DINA 3 – Flyer zusammengestellt, um es Interessierten zu ermöglichen, etwas zur Altonaer Stadtgeschichte zu erfahren. Anhand von zwölf Themenblöcken (u.a. Jüdische Gemeinde, Altona als Gauhauptstadt der Schleswig-Holsteinischen NSDAP, „Altonaer Blutsonntag“ oder auch zur Sozial- und Wohnungspolitik) werden erste Einblicke in die Stadtgeschichte gegeben und mit Hilfe von Fotovignetten sowie einem Stadtplan illustriert. Wer will, kann sich dann selbst auf Spurensuche nach noch vorhandenen Gebäuden ins Stadtviertel begeben.

Der Altona-Flyer ist für Selbstabholer beim Stadtteilarchiv Ottensen, Zeißtraße 28, 22765 Hamburg oder im Altonaer Musuem, Museumsstraße 23, 22765 Hamburg im Museumsshop zum Selbstkostenpreis von 50 Cent erhältlich.

Größere Stückzahlen können auch direkt über den AKENS bestellt werden, wobei dann jeweils Porto und Verpackung hinzukommen. (post@akens.org Stichwort: Altona-Flyer)


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